6 Medaillen für deutsche Boote beim Weltcup in Zagreb – Rommelmann und Osborne holen souverän Gold

 

Das deutsche Team kehrt vom ersten Weltcup mit sechs Medaillen zurück. Aufgrund der Wettervorhersage für Sonntag, wurden bereits alle Halbfinal- und Finalrennen am Samstag ausgetragen. Bei warmen Temperaturen und der vermeintlichen und wortwörtlichen „Ruhe vor dem Sturm“, sicherten sich insgesamt acht Boote einen Platz im A-Finale.

 

Oliver Zeidler dominiert und rudert erneut zu Gold

Nachdem Oliver Zeidler (Donau-RC Ingolstadt) bereits am Vortag den Vorlauf dominierte und ohne Probleme das Halbfinale erreichte, zeigte er auch dort keinen Ansatz von Schwäche. Der regelrechte Durchmarsch zog sich anschließend selbst im Finale fort – trotz der starken Konkurrenz aus Norwegen und Kroatien. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Es gibt jetzt noch ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, aber ich bin rundum zufrieden.“, so Zeidler im Interview.  Mit Blick auf die weiteren Regatten sowie der Olympischen Spiele im Sommer ergänzt Zeidler: „Ich fühle mich gut in der Position, in der ich gerade bin und deshalb kann es so weitergehen.“ Nach dem Erfolg bei der EM in Varese ist es bereits die zweite Goldmedaille des Jahres für Zeidler.

 

Osborne / Rommelmann auf Kurs und mit Goldmedaille

Ihrer Favoritenrolle gerecht geworden sind auch Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) im Leichtgewichts-Doppelzweier. Dem Duo gelang ein guter Start in ihr A-Finale, denn nach nicht einmal 500 Metern betrug der Vorsprung bereits eine halbe Bootslänge. Von da an ließen die beiden nichts mehr anbrennen und ruderten sicher der Goldmedaille entgegen. Am Ende erreichten sie die 2000 Metermarke dreieinhalb Sekunden vor dem Boot aus der Schweiz.

 

Der Krefelder Jonathan Rommelmann freute sich im Interview nach dem Rennen über den großen Vorsprung. „Die Konkurrenten haben es uns heute nicht leicht gemacht aber letztendlich haben wir das Rennen dann relativ deutlich gewonnen und sind daher mit dem Rennverlauf zufrieden.“ Sein Kollege Jason Osborne ergänzt um einen Ausblick: „Beim Weltcup in Luzern können wir uns dann auch nochmal mit den Top-Nationen vergleichen und gucken, ob unser Training auch wirklich angeschlagen hat.“.

 

Frauen-Doppelvierer holt Gold

Bei nur drei Meldungen im Frauen-Doppelvierer, war bereits vor dem Rennen ein Medaillenplatz sicher. Nach einem beherzten Start konnte ab 1000 Metern die Führung weiter ausgebaut werden und auch schlussendlich über die 2000 Metermarke getragen werden. Frieda Hämmerling freute sich über die Möglichkeit beim 1. Weltcup zu starten: „Wir wollten ein paar Sachen üben und die Gelegenheit hat sich hier ganz gut geboten.“ Carlotta Nwajide zeigte sich im Interview ebenfalls erfreut und motiviert zugleich: „Unser Ziel bei den Olympischen Spielen ist in jedem Fall eine Medaille. Das wird noch ein harter Weg bis dahin aber wir haben auch noch drei Monate und freuen uns auf alles was noch kommt.“

 

Silber für die Leichtgewichts-Einer

Den Einstieg in die Finalrennen mit deutscher Beteiligung machte Katrin Thoma (Frankfurter RG Germania) im Leichtgewichts-Frauen-Einer. Nach einem starken Rennen konnte sie sich sichtlich über Silber freuen und brachte damit dem deutschen Team auch die erste Medaille des Tages ein. Nach dem Rennen sagte Katrin Thoma im Interview: „Ich freue mich sehr über meine Medaille, aber es war auch sehr anstrengend. Es war das dritte Rennen in zwei Tagen, aber ich bin zufrieden, auch wie ich gekämpft habe.“ Zuvor kam es im Rennen zu einem Dreikampf um Silber mit den Konkurrentinnen aus Österreich und den Niederlanden. Nach der 1000 Meter Marke war Thoma dann bereits knapp zweite und konnte den Platz bis in die Ziellinie halten.

 

Auch Joachim Agne (Akademischer RC Würzburg) konnte in seinem A-Finale zeigen, dass er auf den vorderen Plätzen mitzureden hat. In einem umkämpften Rennen, mit Peter Galambos aus Ungarn, wollte Agne nach Gold greifen. Am Ende reichte es nicht ganz – über Silber wurde sich dennoch gefreut. „Heute habe ich schon versucht Gold zu holen, aber man hat dann auch nach 1000 Metern gemerkt, dass er ein Stück schneller ist. Ich bin dennoch eher glücklich über Silber als unglücklich darüber, dass es heute nicht Gold geworden ist.“, so Agne im anschließenden Interview nach dem Rennen.

 

Männer-Doppelvierer rudert zu Bronze

Das Tempo von Estland konnten Tim Ole Naske, Karl Schulze, Hans Gruhne und Max Appel heute nicht ganz mitgehen. Daher entwickelte sich ein spannender Dreikampf mit USA und Polen um die weiteren Podestplätze. Am Ende reicht es, dank eines starken Schlussspurts und elf hundertstel Sekunden, knapp für den dritten Platz. Karl Schulze zog nach dem Rennen im Interview ein zweigeteiltes Fazit: „Natürlich sind wir froh auf dem Podest gelandet zu sein aber am Ende fehlte uns ein bisschen die Power.“

 

Einschätzungen nach dem Weltcup

Im Anschluss an das letzte Finale zog DRV-Sportdirektor Mario Woldt im Interview ein Fazit aus den Ergebnissen und gab einen ersten Ausblick auf die Olympia Qualifikation in Luzern. „Sechs Medaillen von neun Booten ist natürlich ein Schnitt, der sich auch sehen lässt. Wir müssen nur trotzdem jetzt im Nachgang bewerten, wie wir gefahren sind und wer letztendlich auch unsere Konkurrenz war.“

 

In zwei Wochen wird es dann bei der Olympischen Qualifikation ernst. Für Woldt liegt daher auch dort der Fokus. „Ich denke wir haben eine Chance noch zwei bis drei Qualifikationsplätze einzuholen. Es ist aber auch ganz eng, egal in welcher Bootsklasse man an den Start geht.

 

Der Chef-Trainer des Crefelder Ruder-Clubs Markus Wöstemeyer zeigte sich zufrieden mit dem Abschneiden. „Sicherlich war das kein Kräftemessen auf allerhöchstem Niveau, aber gerade in so einer Situation ist es wichtig fokussiert zu sein und den Sieg dann auch tatsächlich zu holen. Ich denke, dass der Start wichtig war um genau diese Rennsituationen zu erleben. Das kann am Ende ein Vorteil sein – ein bisschen mehr in der Rennroutine zu sein als die Konkurrenz. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund der Corona bedingt fast komplett ausgefallenen letzten Saison.“ so Wöstemeyer.

 

Hajo Hollatz (Deutscher Ruderverband)                Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club)

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