Über Christi Himmelfahrt war es wieder einmal so weit. Nach gefühlten 20 Jahren Abstinenz hatten wir zwei uns wieder zu einer Herrentour angemeldet. Diesmal ging es zur Unstrut / Saale, im Übrigen unsere damals letzte Tour (2007). Unsere Unterkunft war für die 30 Teilnehmer in Merseburg gebucht.
Da wir zwei zu den Zugfahrern gehörten, freuten wir uns auf eine gesellige Zugfahrt mit den Ruderkameraden. Gestartet wurde im Hauptbahnhof Krefeld, mit dem ersten Zug nach Köln Messe. Nun, wie es sich für die Deutsche Bahn gehört, kam nach kurzer Zeit die Durchsage „Zug verspätet sich wegen einer technischen Störung“. Super, kriegen wir jetzt den Anschlusszug nach Frankfurt? Ja, auch der ICE-Sprinter hatte Verspätung. Auf die Bahn ist halt Verlass. Nach einem Sprint Trepp runter, Trepp rauf und über zwei ellenlange Bahnsteige erreichten wir mit Jung und Alt, atemlos den Anschlusszug. Dann lief alles an für sich recht gut. Die Ankunft in Merseburg war dann auch entsprechend. Mit großem Tamtam, Gewitter mit Hagel, wurden wir empfangen. Also wieder Spurt bis ins Hotel.
Aber dann, großartiges Hotel, mit gemütlicher Bar und leckerem Buffet! Erster Abend
Auszeit…….
Am Donnerstag ging es auf die erste Etappe von Laucha nach Uichteritz. Mit dem Bus wurden wir zur Einsetzstelle, direkt hinter einer Wehr gefahren. Das Abladen und Aufriggern ging Hand in Hand und die erste Bootseinteilung wurde verlesen. Christian hatte direkt zum Start noch eine Überraschung für uns parat: Die erste Schleuse Zeddenbach war wegen Reparaturarbeiten außer Betrieb! Also mussten wir die Boote umtragen. Bei steilen Böschungen eine sportliche Aufgabe. Als wir uns nach kurviger Strecke der Stadt Freyburg an der Unstrut näherten, hörten wir die ersten Partygeräusche. Der Gettoblaster wanderte durch die Stadt. Die Einheimischen feierten „Männertag“ und zogen am Fluss entlang von Kneipe zu Kneipe. Gut, dass mancher Biergarten auch einen Anleger hatte und wir nicht vor lauter Rudern dehydrierten! Am Tagesziel beim Weißenfelser Ruder-Verein (von 1884), konnten wir unsere Boote wunderbar über einen Steg aus dem Wasser heben und für die Nacht ablegen. Bewacht wurden diese dabei von zirka 50 Paddlern, die dort kampierten. Zurück ins Hotel ging es wieder mit dem Bus.
Den Abend verbrachten wir im Restaurant „Die Sonne“ bei hervorragenden mediterranen Speisen und guten Getränken.
Auszeit…..
Am zweiten Rudertag ging es vom Weißenfelser Ruder-Verein nach Merseburg. Die Anfahrt zum Verein, sowie die des Folgetages wurde mit Privatfahrzeugen bewältigt. Herzlichen Dank den Fahrern! Nach Verkündung der Bootseinteilung und Einsetzen der Boote erwarteten uns bereits nach den ersten Metern 3 Schleusen (Beuditz-, Brückenmühlen- und Herrenmühle-Schleuse). Diese waren durch entsprechend enge Verbindungskanälen verbunden, wobei eine Reihe von Paddlern für zusätzliche Engpässe sorgten. Die Mittagspause wurde vom Orgateam in der Nähe von Wengelsdorf kredenzt. Mit dem Reisegrill wurden Würstchen gegrillt und etliche Leckereien fanden ihren Weg aus den Rudersäcken. Selbst für das LKS waren die Ruderer bestens ausgestattet. Weiter gings zur Merseburger Schleuse. Hier erklärte uns der Schleusenwärter, dass wir doch etwas warten müssten, da eine andere Schleuse defekt wäre und er diese erst einmal reparieren müsse. Völlig entkräftet versuchten wir nun im Umfeld flüssige Nahrung aufzutreiben. Doch selbst das benachbarte Altenheim konnte uns nicht helfen. So konnten wir erst Stunden später an der Merseburger Rudergesellschaft unsere Boote anlanden.
Den Abend verbrachten wir in einer kleinen Gasse mit Motiven und Geschichten von Wilhelm Busch. Das gleichnamige Restaurant machte sogar Überstunden. Warum wohl?
Auszeit….
Am letzten Rudertag ging es mit Bus und PKW’s zur Merseburger RG. Die flüssige Einflussnahme verschiedener Herren auf Noellis Gewissen führte diesmal zu der Besonderheit, dass es bei der Bootseinteilung ein Senioren- und ein Juniorenboot gab. Heute standen vier Schleusen auf dem Programm. Zwischen zwei Schleusen bildeten wir einen Bootsverband und ließen uns die Saale abwärts treiben. Zur Mittagspause legten wir in der Nähe der Kulturinsel in Halle an. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir den schönen Biergarten am Preißnitzhaus. Danach ging es zu unserer letzten Station, dem Halleschen Universitäts-Ruder-Club. Leider waren alle Studenten ausgeflogen, so dass wir an der Saalepromenade unter Blicken einiger schaulustiger Damen unsere Boote über eine Rampe anlanden, abriggern und aufladen mussten.
Den Abschiedsabend verbrachten wir im Kartoffelhaus. Bei einem netten Zusammensein ließen wir den Abend mit unterhaltsamen Gesprächen ausklingen. Die Jugend ging danach noch in eine ‚überfüllte‘ Diskothek, wie in Merseburg üblich, war keine Menschenseele zu sehen.
Auszeit….
Vor der Abreise am Sonntag war dann noch Kultur mit einer 2-stündigen Stadtführung angesagt.
Einige der Zugfahrer besuchten anschließend noch das Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg. Die Rückreise mit der DB verlief wie immer nicht ohne Komplikationen ….
Für uns war es bei der Herrentour so, als wären wir nie fortgewesen. Es war eine bunt gewürfelte Truppe von 29 bis 86 Jahren, die uns wieder herzlich aufgenommen hat. Es hat uns viel Spaß gemacht und es werden mit Sicherheit keine weiteren 18 Jahre bis zu unserer nächsten Rudertour vergehen.
Herzlichen Dank an das Orga-Team für die gelungene Organisation und allen Mitruderern für das wunderbare Miteinander.
Stefan und Peter