Nach fast zwei Jahren Corona bedingter Rennpause ist an diesem Wochenende die Ruder-Bundesliga in die Saison 2021 gestartet. Der Frauenachter des Crefelder Ruder-Clubs konnte direkt mit einem Paukenschlag aufwarten. Ohne eine einzige Niederlage über die fünf Rennen des Renntags eroberten die Seidenstädterinnen die Bundesligaspitze.
Es war wieder alles dabei, was die Ruder-Bundesliga ausmacht: Kopf-an-Kopf-Rennen, Wimpernschlag-Finals, Bootsschäden, Kämpfen gegen die Uhr, Freudentränen und solche der Enttäuschung. Nach fast zwei Jahren Rennabstinenz zogen Ausrichter wie Mannschaften ein erfreuliches Fazit vom Auftakt der RBL auf dem Phoenixsee in Dortmund.
Mit dabei waren alte Hasen und Häsinnen aus Krefeld, Hamburg, Frankfurt und Berlin. Aber auch Newcomer wie die Frauenachter „Alstersprinter“ aus Hamburg und der „Lahn-Achter“ aus Limburg/Gießen. Bei den Frauen dominierten zunächst klar die amtierenden Liga-Champions „Havelqueens“ aus Berlin, die jedes ihrer Vorlauf-Duelle gewannen. Das gelang allerdings auch den Krefelderinnen – vielleicht etwas unbemerkt, da die Berlinerinnen klar in der Favoritenrolle waren. So kam es im Finalduell zum Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, die sich bis dahin über den Renntag schadlos gehalten hatten. Mit ihrer Startstärke konnte sich das Krefelder Boot vom Start weg einen kleinen Vorteil erarbeiten, den die Crew um Schlagfrau Alina Stammen bis ins Ziel verteidigte. Die Freude im Ziel war riesengroß. Bundesliga-Urgestein Theresa Hülsmann sagte nach dem Rennen: „Schon vor dem Finale hatten wir unser Ziel erreicht und die Medaille sicher. Das hat uns im Finale sicher geholfen. Aber die Mannschaft hat heute auch wirklich alles rausgeholt. Das ist ein echter Hammer.“ Den Bronze-Platz bei der Frauen-Ruderbundesliga holten sich die österreichischen Ruderinnen vom „Banner Wiking Linz“ vor den Newcomerinnen vom „Alstersprinter“ aus Hamburg.
Das CRC-Team bestand aus: Alina Stammen, Lena Sarassa, Charlotte Lier, Vera Spanke, Theresa Hülsmann, Sophia Wüllner, Pia Renner, Lina Mölder, Melissa Isen, Henriette te Neues und Steuerfrau Neele Erdtmann
Bei den Männern dominierte souverän der Münster-Achter. Ob Zeitfahren, ob Viertelfinale, ob Halbfinale oder Finale: die Münsteraner gewannen jeden Zweikampf und das immer im „Minuten-Takt“. Denn jedes Rennen des Münster-Achters dauerte ziemlich exakt jeweils nur 60 Sekunden. Was sich beim Zeitfahren bereits abzeichnete, fand sich am Ende des Tages auch in der Final-Liste wieder: Auf Platz 2 hinter den siegreichen Münsteranern kam der „Riemax-Achter Osnabrück“ und auf Platz 3 aus Berlin der „Hauptstadtsprinter DWB Holding Berlin“. Für den Männer-Achter des Crefelder-Ruder-Clubs startete der Renntag mit einem vielversprechenden fünften Platz im Zeitfahren. Das bedeutete den direkten Einzug ins Achtelfinale. Auch hier ging es mit einem Sieg gegen Frankfurt weiter. Im weiteren Verlauf wurden die Gegner immer stärker. So dass am Ende ein achter Platz für die Krefelder zu Buche stand. Schlagmann Michael Naß war jedoch mit dem Verlauf noch nicht zufrieden. „Wir hatten uns nach dem Zeitfahren schon eine Chance ausgerechnet noch unter den ersten vier Booten zu landen. Wir konnten uns über die Rennen aber nicht mehr steigern, das ist anderen Teams noch gelungen.“ so Naß.
Im CRC-Männer-Achter saßen: Michael Naß, Julian Garth, Lukas Geller, Dacey Caldwell, Joost Follert, Stefan Pollmeier, Hendrik Klose, Jonas Karthaus, Lars Hermsdorfer, Theis Hagemeister, Paul te Neues und Steuerfrau Anna Lülfing
CRC-Cheftrainer Markus Wöstemeyer war insbesondere nach dem Sieg des Frauenachters bestens gelaunt. „Das war eine absolut phantastische Leistung. Ich war nach den wenigen Trainings, die wir in den letzten vier Wochen absolvieren konnten schon davon überzeugt, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben. Im Training hat aber noch der Biss gefehlt. Den haben die Damen hier richtig gut entwickelt. Ich freue mich riesig für die elf Mädels.“ So Wöstemeyer. Auch der Männer-Achter konnte mit Platz acht die Stimmung des Trainers nicht verhageln. „Schon im Training waren die Jungs etwas schwieriger zu steuern als die Frauen. Mit dem Timetrial haben wir zumindest mal aufblitzen lassen, was möglich ist. Das müssen wir, wie die anderen Mannschaften noch konstanter über den Renntag bringen. Das ist die Botschaft, die wir mitnehmen. Dann können wir auch um die Medaillen mitfahren.“ So Wöstemeyer zum Abschneiden des CRC-Männer-Achters.
Schon in zwei Wochen geht es mit der Ruderbundesliga weiter: bei der zweiten von drei RBL-Regatten im westfälischen Minden am Wasserstraßenkreuz Mittellandkanal/Weser. Gejagt werden dann die Sieger von Dortmund: die Frauen vom Crefelder Ruder-Club und die Männer vom Münster-Achter. Wir sind gespannt, wer dann auf der über 100 Jahre alten Trogbrücke in Minden den Bugball vorne hat.
Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club) Alexander Kersten (Deutscher Ruderverband)