Sechs Mal Edelmetall für den Crefelder Ruder-Club bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft – Szymczak gewinnt zwei Titel

Mit den Finals am Samstag und Sonntag fanden die Deutschen Junioren- und Jahrgangsmeisterschaften auf dem Essener Baldeneysee am vergangenen Wochenende ihren Höhepunkt. In den Altersklassen U23, U19 und U17 wurden die Deutschen Meister ermittelt und die Plätze für die Junioren und U23-Nationalmannschaft vergeben. Der Crefelder RC kann sich über zwei WM-Teilnahmen freuen. Jan Henrik Szymczak gewann sowohl im Männer Zweier wie auch im Männer Achter und qualifizierte sich damit für die U23-Weltmeisterschaft Mitte Juli in Plovdiv (BUL). Lena Giesing ruderte zu Silber im Vierer und Bronze im Zweier. Für sie steht Anfang August die Junioren-Weltmeisterschaft auf der Olympiaregattastrecke in Paris auf dem Programm.

Szymczak holt zwei Titel

Nach dem Disziplinwechsel  vom Skull zum Riemen Anfang des Jahres  kann Jan Henrik Szymczak vom Crefelder Ruder-Club sich nach der Junioren-WM im Jahr 2019 endlich wieder über eine WM-Teilnahme freuen. Zusammen mit seinem Zweier-Partner Paul Martin aus Essen belegte Szymczak bereits in den Ausscheidungsrennen vor drei Wochen in Hamburg Platz drei und konnte sich für den „kleinen“ U23-Deutschlandachter empfehlen. Im Zweier-Finale am Samstag-Mittag setzen die beiden Nachwuchsathleten noch einen drauf und besiegten in einem taktisch klugen Rennen das Favoritenboot aus Bonn am Ende deutlich mit drei Bootslängen Vorsprung. Zunächst hatten sich die beiden Bonner vom Start weg in die Führungsposition geschoben. Szymczak und Martin ließen den Vorsprung aber nie größer werden als eine halbe Bootslänge. Zur Streckenhälfte legte sich das Boot aus Krefeld und Essen an die Spitze. Mit einer minimalen Führung von einem Luftkasten fuhren die beiden führenden Boote, die das restliche Feld längst weit abgehängt hatten, Richtung Ziellinie. 300m vorm Ziel entschlossen sich Szymczak und Martin für die entscheidende Attacke und zogen innerhalb weniger Schläge mit über einer Bootslänge Vorsprung davon. Damit war der Widerstand der beiden Bonner gebrochen und am Ende stand ein deutlicher Sieg.

Siegerehrung Männer-Zweier-ohne Paul Martin, Jan Henrik Szymczak (v.l.n.r.)

Siegerehrung Männer-Zweier-ohne Paul Martin, Jan Henrik Szymczak (v.l.n.r.) – (Fotos: privat)

Im abschließenden Finalrennen des Männerachters ließ das bereits vor der Deutschen Meisterschaft formierte WM-Boot um Jan Henrik Szymczak von Beginn an keinen Zweifel daran, wer sich den Titel holen würde. Bereits nach 200m führte das Flaggschiff der U23-WM-Flotte mit einer Achterlänge (20m) vor dem Rest des Feldes. Im weiteren Rennverlauf bauten die Achter Ruderer ihren Vorsprung weiter aus und siegten am Ende souverän und ungefährdet. Im zweitplatzierten Boot setzte sich die Mannschaft um den zweiten Starter des Crefelder-Ruder-Clubs in diesem Feld Julian Garth knapp im Endspurt gegenüber dem drittplatzierten Boot durch.

Garth hatte im Vierer mit Steuermann bereits die Bronze-Medaille gewonnen – oder Silber verloren. Denn die Silber-Medaille hätte die Teilnahme an der U23-WM im Juli bedeutet. Die Mannschaft um Garth, die am Bundesstützpunkt in Dortmund trainiert hatte den Rivalen aus Berlin auf der ersten Streckenhälfte zu weit weg gelassen. Der Vorsprung betrug nach einer phänomenalen Aufholjagd am Ende nur wenige zehntel Sekunden. Besonders tragisch für Garth, dass er in den letzten Jahren im Deutschlandachter der A-Nationalmannschaft im Einsatz war. In diesem Frühjahr, unmittelbar vor Saisonbeginn, erkrankte Garth an Corona und erholte sich nur langsam. Erst vor drei Wochen konnte Garth seinen ersten Wettkampf bestreiten.

Ebenfalls bei der U23-Meisterschaft am Start war der noch junge Matthias Parlow vom Crefelder-Ruder-Club. Für ihr reichte es im Doppelvierer zu Rang 5 und im Doppelzweier zu Platz 6.

Silber und Bronze für Giesing

im Boot Lena Giesing (vordergrund), Lanea Rüter

im Boot Lena Giesing (vordergrund), Lanea Rüter – (Fotos: privat)

Für die 17-jährige Nachwuchshoffnung des Crefelder-Ruder-Clubs Lena Giesing war die Deutsche Meisterschaft gewissermaßen nur noch ein Schaulaufen, nachdem sie sich vor drei Wochen mit dem zweiten Platz in der deutschen Rangliste bereits für die WM Anfang August in Paris qualifiziert hatte. Im neu formierten Zweier konnte Giesing zusammen mit ihrer Berliner Partnerin Lanea Rüter auf Anhieb zu Bronze rudern. Für das Duo ein Riesenerfolg. Zumal in einem hochklassigen Feld das Favoritenboot nur auf Platz fünf ins Ziel kam.

Im Vierer lief es dann noch etwas besser. Das von Bundestrainer Adrian Bretting zusammengesetzte Boot konnte mit Platz zwei überzeugen. Vor drei Wochen bei der internationalen Junioren-Regatta in Hamburg musste sich die Crew um Giesing noch weit abgeschlagen mit Platz vier begnügen. In Essen konnten die vier Damen das Favoritenboot, dass in Hamburg deutlich gesiegt hatte, auf der zweiten Streckenhälfte sogar noch in Bedrängnis bringen. Bootstrainer und CRC-Cheftrainer Markus Wöstemeyer war mit dem Auftritt sehr zufrieden. „Wir haben die Kräfteverhältnisse wieder zurecht gerückt. Die Mannschaft brauchte noch ein paar Trainingseinheiten, um zusammenzufinden. Nach vorne war es knapp und nach hinten sehr deutlich. Wenn wir den Start offensiver gefahren wären, hätte es möglicherweise auch andersherum ausgehen können.“ sagte Wöstemeyer.

Für Giesing bleibt es spannend. Anfang nächster Woche geht es nach Berlin zur Mannschaftsbildung und unmittelbaren Wettkampfvorbereitung für die WM. Hier wird aus fünf Sportlerinnen ein Vierer gebildet. Die fünfte Sportlerin fungiert dann als Ersatzfrau für die WM-Boote.

Viele A-Final-Teilnahmen – zwei undankbare vierte Plätze

Mit insgesamt 16 Booten in den A-Finals war der Crefelder Ruder-Club auf breiter Front erfolgreich. Lediglich zwei Boote konnten sich nicht für die Finalrunde qualifizieren und ein Boot erreichte „nur“ das B-Finale. Lisa Paschen, Frieda Schönwitz und Charlotte Paschke belegten im Juniorinnen-Achter U17 den undankbaren vierten Platz mit nur einem Luftkasten Rückstand auf den Bronzerang. Zusammen mit Eva Schüller und Steuerfrau Mia Wegele hatten die jungen Krefelderinnen zuvor im Vierer mit Steuerfrau Platz sechs errudert. Ein richtig stark es Wochenende hatte Nils Busch in seinem erst  U19-Jahr erwischt. Mit zwei A-Finalteilnahmen hatte Busch bereits alle Erwartungen übertroffen. In den Renne im Zweier und Achter ging es dann darum sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Mit jeweils nur wenigen Zehntelsekunden Rückstand wurde es jeweils Rang sechs. Kjell Kluth konnte im U19-Leichtgewichtbereich überzeugen. Ebenfalls im ersten Jahr in dieser Altersklasse standen für Kluth am Ende zwei A-Finals zu Buche. Platz sechs im Zweier und Platz vier im Vierer lassen für die Zukunft hoffen.

Trotz Unterbrechung faire Wettkämpfe

Am Donnerstag musste die mit 1600 Teilnehmern größte Ruder-Veranstaltung Deutschlands wegen der Gewitterfront zunächst für zwei Stunden unterbrochen werden und schließlich abgebrochen werden. So konnten nicht alle Vorläufe absolviert werden, obwohl die Veranstaltung schon eine Stunde früher als ursprünglich geplant begonnen hatte. Der volle Zeitplan ließ keinen Raum diese Rennen an den nächsten Tagen noch nachzuholen. So musste für einige Rennen der Modus geändert werden – für die Verantwortlichen eine Herausforderung und für die Sportlerinnen und Sportler eine Geduldsprobe. Regattasprecher Boris Orlowski lobte ausdrücklich die Kooperation von Trainern und Sportler*innen bei allen Entscheidungen des Regattastabs. Ebenso verantwortungsvoll bewertete Orlowski die Entscheidungen der Verantwortlichen, die für größtmögliche Sicherheit aber  am Ende auch Fairness gesorgt hätten.

Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club)

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