RBL-Renntag in Münster: Des einen Freud, des anderen Leid

Der Sparda-Bank Renntag 2023 in Münster am vergangenen Samstag bot wieder alles, was zu einem Ruder-Bundesliga Renntag dazu gehört: Action, Überraschung, Drama und jede Menge Spaß. Bei idealen Ruderbedingungen gingen die 21 Achterteams aus ganz Deutschland in 50 Duellen an den Start auf dem Aasee, dem „Wohnzimmer der Ruder-Bundesliga“. 2009 hatte hier der allererste RBL-Renntag stattgefunden. Seitdem hat der Ligazirkus nun schon 11-mal in Münster gastiert.

Spiegelglatt präsentierte sich die Aasee-Arena am Vormittag während der Time-Trials. Für die Ruderer ideal, doch für den Laser-Segel-Cup, der auf der oberen Seehälfte stattfinden sollte, leider vernichtend. Er fiel wegen der Flaute aus. Die über 250 gemeldeten Ruderinnen und Ruderer wiederum profitierten von den optimalen Bedingungen.

Während die Time-Trials zunächst ein durchaus erwartbares Zwischenergebnis lieferten, gab es in den folgenden Runden einige Überraschungen insbesondere in der 1. Männer Bundesliga.

Crefelder Ruder-Club kann die Überraschung des letzten Renntags (fast) bestätigen

Die Männer-Viertelfinals hatten ein hochkarätiges Drama zu bieten.Zunächst sah alles danach aus, als könnten die Männer des Crefelder Ruder-Clubs das Überraschungsergebnis des letzten Renntags bestätigen. Im Time-Trial ruderten die Männer vom Niederrhein die drittschnellste Zeit und setzen sich im Achtelfinale souverän gegen den Achter aus Bremen durch. Im Viertelfinal-Duell Crefeld-Achter, die Bronze in Mülheim geholt hatten, und dem Germania-Achter Frankfurt, die Bronze in Kassel geholt hatten, entwickelte sich ein knappes Rennen bis kurz vor der Ziellinie. Im Crefelder Boot waren die Männer auf Backboard zu stark. Es gab einen Steuerfehler im führenden Boot des Crefelder Ruder-Clubs und rund 20 Meter vor dem Ziel kollidierten die Riemen zwischen den beiden Booten. Der verantwortliche Schiedsrichter rechtfertigte sich nach der Entscheidung gegenüber den CRC-Verantwortlichen: „Es tut mir sehr leid, aber es war keine andere Entscheidung möglich. Die Tatsachen sprechen leider gegen Krefeld.“ Auch wenn die Männer und insbesondere Steuerfrau Nicola Katthagen nach dem Schiedsspruch geknickt waren, konnten alle die Situation sachlich bewerten. CRC-Urgestein Michael Naß sagte: „Das ist wirklich bitter. Aber wir haben ganz klar den Fehler gemacht. Das ist passiert und wir müssen das Beste daraus machen.

Wegen dieser Behinderung wurde Frankfurt per Schiedsrichterentscheid automatisch als Sieger des Laufs gewertet. Die Männer vom Main holten am Ende wieder Bronze. Krefeld verlor unter dem Eindruck des dramatischen Fehlers im Viertelfinale knapp mit 14 hundertstel Sekunden auch das Halbfinale gegen Osnabrück. Konnte sich dann aber im Finale mit einem Sieg über Minden, den Silbermedaillengewinner von Mülheim, Platz 7 in der Tageswertung sichern.

Für den Final-Renntag in Hamburg am 16. September auf der Binnenalster wird insbesondere der Kampf um Platz 4 in der Saisonwertung spannend. Gleich vier Mannschaften haben noch gute Chancen auf die Goldene Ananas: Melitta-Achter Minden Team Black, der Germania-Achter, der Riemax Achter Osnabrück und die Heimmannschaft, der Hamburg Active City Xpress. Auch der Kampf um eine Top 10 Platzierung zwischen Berlin, Hameln, Mainz und Leipzig verspricht spannende Duelle zum Saisonabschluss. Der Achter des Crefelder-Ruder-Clubs scheint die finale Platzierung schon eingenommen zu haben. Mit Platz acht in der aktuellen Tabelle und sieben Punkten Abstand nach oben und unten scheint hier nicht mehr viel möglich. Cheftrainer Markus Wöstemeyer beurteilt die Situation so: „Wir haben gesehen, dass das Ergebnis von Mülheim keine Eintagsfliege war und wir durchaus in der Lage sind mit den Top-Teams mitzuhalten. Um unser Saisonziel zu erreichen müssen wir mindestens noch einen Platz nach oben. Dafür müssen wir wohl auf einen Patzer eines der Top-Teams hoffen. Alles andere bleibt sehr spannend, denn es scheint so, dass in der oberen Tabellenhälfte – und uns zähle ich auch dazu – jeder jeden schlagen kann.“

Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club)                 Simone Haubner (Ruder-Bundesliga)

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