Starke Leistung des deutschen Teams bei den U23-Europameisterschaften in Duisburg – CRC-Ruderer Julian Garth ist Europameister im Achter

Lena Sarassa im Finale (im Hintergrund), Bild: DRV/Seyb

Siegerehrung im Männer-Achter (3.v.r. Julian Garth), Bild: DRV/Seyb

Die Athletinnen und Athleten des Deutschen Ruderverbandes haben bei 19 Finalteilnahmen 15 Medaillen geholt – davon 4 x Gold, 5 x Silber und 6 x Bronze. Bei fairen Bedingungen – Sonnenschein, meist spiegelglattem Wasser und etwas seitlichem Schiebewind – sorgte vor allem der Frauen-Achter (BW8+) mit dem Titelgewinn für eine große Überraschung. Aus Krefelder Sicht ist der Titelgewinn von Julian Garth im Achter das Highlight des Wochenendes.

Männer-Achter holt Gold

Bereits im Vorlauf am Samstag hatte der Männer-Achter gezeigt, dass es ganz schwer wird, an ihnen vorbeizukommen. Die Crew um den Krefelder Julian Garth nahm sich wie schon am Samstag ein Beispiel am Frauen-Achter und setzte sich direkt nach dem Start an die Spitze des Feldes.
Nach 500 m lagen die Jungs von Trainer Christian Viedt schon eine dreiviertel Länge vor den Verfolgern aus Rumänien und Tschechien. Im weiteren Rennverlauf konnte das deutsche Boot den Vorsprung auf eine Bootslänge ausbauen und bis ins Ziel verwalten. Dort war der Jubel groß. „Besser kann es nicht laufen, mehr geht nicht. Wirklich sicher war ich mir aber erst, nachdem wir die Ziellinie überquert hatten“, so Steuermann Florian Koch. Julian Garth war nach dem Sieg überglücklich, aber auch ein wenig überrascht. „Wir wussten, dass wir gut drauf sind. Die Trainingsleistungen waren top. Aber ohne ein internationales Rennen in der gesamten Saison, ist das echt schwer einzuschätzen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir das Rennen so dominieren können.“ So Garth nach der Siegerehrung.

Auch der Frauen-Achter, der Frauen-Doppelvierer und der Männer-Vierer-mit-Steuermann holen den Titel für den Deutschen Ruderverband

Nach dem starken Auftritt im Vorlauf wollte der Frauen-Achter auch im Finale für eine Überraschung sorgen. Und das gelang mit einem weiteren Start-Ziel-Sieg eindrucksvoll. Das deutsche Boot setzte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von den Russinnen. Mit einer Bugspitze Vorsprung gingen die Athletinnen von Trainer René Burmeister auf die zweite Streckenhälfte. 750 m vor dem Ziel hatten die Deutschen fast eine Bootslänge auf die Verfolgerinnen herausgerudert. Mit diesem Vorsprung ging es auf die letzten 500 m. Die Rumäninnen kamen immer näher, aber das deutsche Boot hielt dem Angriff stand und ruderte verdient zu Gold. Im Ziel kannte der Jubel keine Grenzen.

Nach dem direkten Finaleinzug wollte der deutsche Frauen-Doppelvierer im Finale um die Medaillen rudern, daran ließen sie von Beginn an keinen Zweifel aufkommen. In dem engsten Final-Rennen des Tages zeigte das deutsche Boot eine beeindruckende Leistung. Auf den ersten 500 m lag das Feld noch eng beisammen. Mit einem knappen Luftkasten Vorsprung gingen die Niederländerinnen als Erste auf die zweiten 500 m. Das deutsche Boot hielt den Anschluss, aber auch die weiteren Verfolgerinnen ließen nicht locker. Auf der zweiten Streckenhälfte erhöhte das deutsche Quartett die Schlagzahl und zog mit dem Boot aus den Niederlanden gleich. Bug an Bug ging es auf die letzten 500 m. Die Entscheidung sollte im Schlussspurt fallen. Und da hatten die Deutschen am Ende die Nase vorn. Mit fast einer Bootslänge Vorsprung gewannen die Athletinnen von Trainer Andreas Herdlitschke verdient die Goldmedaille.

Der Männer-Vierer hat dort weitergemacht, wo er im Vorlauf am Samstag aufgehört hat. Das Quartett setzte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes und gab dort das Tempo vor. Im weiteren Streckenverlauf konnte sich das deutsche Boot Schlag für Schlag von der Konkurrenz lösen und mit einer Bootslänge Vorsprung auf die letzten 500 m gehen. Dort ließen die Jungs von Trainer Ralf Müller nichts anbrennen und jubeln am Ende verdient über die Goldmedaille.

Lena Sarassa wird Fünfte im Frauen Zweier-ohne

Lena Sarassa (Crefelder RC) und ihre Berliner Partnerin wollten heute im Finale des Frauen-Zweiers nach einer Medaille greifen. Doch daraus wurde leider nichts. Vom Start weg setzte sich das Boot aus Griechenland an die Spitze des Feldes und nahm dem deutschen Boot auf Rang fünf auf den ersten 500 m schon knapp fünf Sekunden ab. Mit sechs Sekunden Rückstand auf den Bronzerang gingen Reif und Sarassa auf die zweite Streckenhälfte, aber das Duo schaffte es nicht, die Lücke nach vorne zu schließen. Am Ende überquerten die Athletinnen von Bundestrainer Werner Nowack als Fünfte die Ziellinie. Lena Sarassa war dennoch zufrieden mit dem Rennen. „Wir wollten natürlich um die Medaillen mitrudern, wenn wir schon im Finale sind. Den Start haben wir auch deutlich besser erwischt als in den beiden Vorrennen. Das Tempo ganz vorne konnten wir aber nicht mitgehen. Wir können uns nichts vorwerfen. Unser Rennen war nicht schlecht.“ Sagte Sarassa nach dem Rennen.

U23-Bundestrainerin Brigitte Bielig sah viele positive Überraschungen

U23-Bundestrainerin Bielig war mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. „Das war eine sehr gute Veranstaltung für uns. Wir haben viele positive Überraschungen gesehen. Die Mannschaft inklusive dem Trainerteam hat toll zusammengearbeitet und in allen Bootsklassen bis zum Umfallen gekämpft. Natürlich hätten es auch gerne ein oder zwei Goldmedaillen mehr sein können, aber für mich ist immer die Breite wichtig. Vielen Dank auch an den Verband, dass wir uns drei Wochen in Trainingslagern gemeinsam vorbereiten konnten, das hat zum Erfolg beigetragen. Die Sportler gehen jetzt alle motiviert für die kommende Zeit vom Hof.“

CRC-Trainer Markus Wöstemeyer warf schon einen Blick in die Zukunft: „Endlich nach langer Zeit einmal wieder Titel in den Achtern für das deutsche U23-Team. Das haben wir lange nicht mehr gesehen. Das macht optimistisch für die nächsten Jahre. Die Sportlerinnen und Sportler, die hier am Start waren sind ja diejenigen, die es im nächsten Olympiazyklus richten müssen. Besonders freue ich mich natürlich darüber das Julian und Lena so stark unterwegs sind. Julian in seinem ersten U23-Jahr ist noch sehr jung und Lena hat sich national im Zweier durchgesetzt. Möglicherweise kann Lena im kommenden Jahr noch einmal ein Wörtchen mitreden, wenn es darum geht noch Boote für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Im Frauen Riemen-Bereich ist ja noch kein deutsches Boot dabei – weder Achter, noch Vierer, noch der Zweier.“

Judith Garbe (Deutscher Ruderverband)                              Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club)

 

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