CRC-Frauenachter ist Deutscher Ruder-Ergometer-Meister

Jan Henrik Szymczak Bild: Seyb

Im Corona-Winter 2020/21 ist natürlich alles anders… alles? – Nein, natürlich nicht. Am vergangenen Wochenende hieß es für die Ruderer wieder: Achtung – Los! Mit der Deutschen Indoor-Meisterschaft stand nach langer Zeit mal wieder ein Wettkampf im Regattakalender – selbstverständlich alles virtuell und im heimischen Wohnzimmer. Der Frauen-Achter des Crefelder Ruder-Clubs erruderte sich den ersten Meistertitel des Jahres. Der Krefelder Männerachter wurde Vizemeister.

Zum Auftakt des Ruderjahres 2020 versammelte sich die deutsche Ruderelite zur Deutschen Ergometer-Meisterschaft am vergangenen Sonntag im heimischen Wohnzimmer vor den Computern, um die ersten Deutschen Meister des Jahres zu ermitteln. Der CRC-Frauenachter mit Marisa Staelberg, Theresa Lomertin, Lina Mölder, Pia Renner, Sophie Baloghy, Melissa Isen, Paula Kuhn und Lara Horster wurde Deutscher Meister – allerdings ohne Gegenmeldung. Trainer Markus Wöstemeyer zeigte sich erstaunt: „Ich hatte erwartet, dass wir eine Vielzahl an Meldungen sehen würden, da es zum einen sonst gar keine Wettkämpfe gibt und in diesem Jahr mit dem online-Format jeglicher Reiseaufwand weggefallen ist. Wir freuen uns natürlich über den Titel und hoffen dann im Sommer auch mal wieder auf leibhaftige Gegner zu treffen.“ Die Krefelder Männer erkämpften sich mit einer Zehntelsekunde Vorsprung vor der Mannschaft aus Köln die Silbermedaille. Gold ging wie im Vorjahr an den Achter aus Leverkusen. Die CRC-Mannschaft mit Matthias Keulen, Jacob Schulte-Bockholt, Michael Naß, Moritz te Neues, Jakob Gebel, Lauritz Kamphaus, Joost Follert und Andreas Baloghy hatte einen guten Start erwischt und sich direkt hinter den startstarken Leverkusenern auf Platz zwei geschoben. Noch vor der Streckenhälfte brach dann die Internetverbindung von Schulte-Bockholt zusammen und die verbliebenen sieben Sportler mussten den virtuellen Achter allein ins Ziel ziehen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte das zur Folge, dass die sieben noch verbundenen Sportler die restlichen Meter anteilig noch zusätzlich fahren mussten. Das waren dann bei der Streckenlänge von 350m für jeden noch einmal 30m extra. Schlagmann Michael Naß erklärte die Situation so: „Im Rennen merkst du das gar nicht. Aber es hat sich nach hinten raus ganz schön gezogen. Erst als wir nach dem Rennen unsere Einzelergebnisse gesehen haben und über Videochat erfahren haben, dass Jacob ausgefallen ist, dämmerte es bei uns. Die Regattaleitung hat dann schließlich bestätigt, dass wir tatsächlich zu siebt gefahren sind.“ Schulte-Bockholt meinte nach dem Rennen: „Wir hatten uns fest vorgenommen in diesem Jahr endlich die Leverkusener umzubiegen. Und dann scheitert es an der Technik. Aber einen Riesenrespekt an die Jungs, die trotzdem noch Silber geholt haben. Das zeigt doch, dass wir richtig gut drauf waren.“

In der Einzelkonkurrenz meldete sich die CRC-Nachwuchshoffnung Jan Henrik Szymczak mit einem Spitzenergebnis zurück. Nach einer langen Verletzungspause, die sich seit dem vergangenen Winter bis in den letzten Herbst gezogen hatte, konnte Szymczak seine Leistungsfähigkeit in der Männer-Konkurrenz wieder unter Beweis stellen. Mit 6:09 Minuten über die 2000m stellte er im Vorlauf eine neue persönliche Bestleistung auf und erreichte die WM-Norm. Im Finale der besten 20 erkämpfte er sich in einem sehr starken Feld Platz 9. Der Sieg ging erwartungsgemäß an Einer-Weltmeister Oliver Zeitler. Szymczak zeigte sich nach den Rennen zufrieden mit der Leistung: „Eigentlich war ich heute Morgen gar nicht gut drauf und hab nicht gewagt an ein so tolles Ergebnis zu denken. Dass ich die WM-Norm habe, heißt natürlich noch nicht, dass ich zur WM fahre. Das ist nur ein erster kleiner Schritt. Die Entscheidung fällt dann auf dem Wasser. Nach der langen Pause im letzten Jahr, habe ich jetzt zumindest die Gewissheit, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

Ebenfalls schafften Mark Oedinghofen und Matthias Parlow den Einzug ins Finale der Altersklasse U19. Mit persönlichen Bestleistungen zeigten sie, dass mit ihnen in der kommenden Saison zu rechnen sein wird. Matthias Parlow kam in seinem ersten Jahr in dieser Altersklasse im Finale der besten 20 auf einem starken achten Platz ins Ziel. Mark Oedinghofen hatte sich für den Tag richtig was vorgenommen. So verbesserte er seine persönliche Bestzeit aus dem Vorlauf im Leichtgewichts-Finale der U19 noch einmal um drei Zehntel Sekunden und wurde in der Endabrechnung fünfter.

Und auch in der Altersklasse U 17 standen die drei Starter des Crefelder Ruder-Clubs allesamt nach den Vorläufen als Finalteilnehmer fest. Lena Giesing bei den Juniorinnen, Emilia Heßke und Max de Gruyter jeweils bei den Leichtgewichten. Giesing zeigte mit einer starken neuen persönlichen Bestleistung und Platz 14, dass mit ihr zu rechnen sein wird. Heßke und De Gruyter schnupperten als Aufsteiger in diese Altersklasse schon mal Finalluft und kamen auf Platz 18 und 19 ins Ziel.

Club-Trainer Wöstemeyer zeigte sich nach der Veranstaltung sehr zufrieden: „Fast alle Starter sind persönliche Bestleistungen gefahren. So viele Finalteilnahmen hatten wir in den letzten Jahren nicht annähernd. Wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass es bei der Präsenzveranstaltung in Kettwig sonst immer nur 10 Finalisten gibt. Dafür ist das Niveau sicherlich höher, da man ohne Reiseaufwand einfach von zuhause an der Meisterschaft teilnehmen konnte. Besonders hervorzuheben sind die gefahrene WM-Norm von Jan Henrik und natürlich die beiden Achter mit Gold und Silber. Trotz Corona-Einschränkungen halten wir Kurs und sind auf einem guten Weg. Große Bauchschmerzen habe ich allerdings, wenn ich an die jüngsten denke, die wir hier nicht an den Start geschickt haben. Das Training in dieser Altersklasse ist natürlich besonders wichtig. Vor allem müssten die Jungen und Mädchen das Rudern erst einmal lernen. Ich hoffe, dass das bald möglich sein wird.“

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