Einmal Silber und vier Mal Bronze für die CRC-Ruderer bei der Deutschen Sprintmeisterschaft auf der Ruhr in Essen-Kettwig

  1. Oktober 2019
    Bei der Deutschen Sprintmeisterschaft in Kettwig konnte der Crefelder RC fünf Mal auf`s Treppchen steigen. Der Juniorinnen-Doppelvierer des Crefelder Ruder-Clubs mit Pia Renner, Hannah Lehnen, Nurit Brinitzer und Louisa Heinermann gewann die Silber-Medaille. Jeweils Bronze errangen der Frauen-Achter, der Junioren-Mixed-Doppelvierer, der Männer Vierer mit Steuermann und der Männer-Doppelzweier. Vier Mal fehlten nur ein paar Hundertstel Sekunden zur Medaille.

Auf der Ruhr in Essen-Kettwig wurden bei spätsommerlichen Wetterbedingungen am 12. und 13. Oktober die Deutschen Sprintmeister im Rudern ermittelt. Über eine Streckenlänge von 350m stellte sich ein Rekordmeldefeld aus dem gesamten Bundesgebiet der Konkurrenz. Die Streckenlänge entspricht der in der Ruder-Bundesliga. Das größte Meldefeld mit 19 Booten verzeichnete der Männer-Doppelzweier. Über Vorläufe, Hoffnungsläufe und Halbfinals mussten sich die Boote für die Finals am Samstasg-Abend und Sonntag-Nachmittag qualifizieren. Für die Samstagsfinals hatte sich der Veranstalter etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Nicht dass die knappen Entscheidungen in Sprintrennen eh schon Aufregung genug sind, wurden die Rennen ab 19:30 vor ca. 3000 Zuschauern unter Flutlicht ausgetragen – Gänsehaut-Stimmung inklusive. Die Krefelder mussten dabei auf fast alle Nationalmannschaftsruderer verzichten, weil diese schon wieder nach dem kurzen Sommerurlaub in die Olympia-Vorbereitung eingestiegen sind. Trainer Markus Wöstemeyer strahlte dennoch Optimismus aus: „An diesem Wochenende können wir nur auf Sonja Schlosser zurückgreifen. Alle anderen Nationalmannschaftsmitglieder stecken schon wieder in der Olympiavorbereitung. Dennoch haben wir mit unserer sehr großen Mannschaft eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt.“

Am Samstag fieberte den gesamten Tag alles den abendlichen Finalrennen unter Flutlicht entgegen. Für die Ruderer eher ungewohnt erzeugt die Dunkelheit und punktuelle Ausleuchtung der Regattastrecke eine ganz besondere Stimmung. Für die Finals am Samstag hatten sich vier Krefelder Boote qualifiziert: Die Mixed-Vierer der Junioren und der Senioren so wie der Männer- und der Frauen-Achter. Am Ende standen zwei Bronze-Medaillen und zwei vierte Plätze zu Buche. Der Mixed-Vierer der Junioren mit Pia Renner, Louisa Heinermann, Jan Henrik Szymczak und Julian Garth konnte die Medaille gerade noch über die Ziellinie retten. In aussichtsreicher Position liegend machte ein Steuerfehler die Medaille fast noch zunichte. Bug-Frau Louisa Heinermann war nach dem Rennen emotional aufgewühlt: „Ich dachte wir wären letzter geworden. Auf den letzten Metern konnte ich nicht mehr ziehen. Meine Blätter haben eine Boje nach der anderen erwischt. Und jetzt doch noch die Medaille… Wahnsinn!“ Steuerprobleme hatte auch der Frauen-Achter. In dem engen Bahnensystem von Kettwig tat sich die Mannschaft mit Schlagfrau Marisa Staelberg, Henriette te Neues, Sophie Baloghy, Pia Renner, Theresa Lomertin, Paula Kuhn, Lina Mölder, Viktoria Voigt und Steuerfrau Karla Hartmann von Anfang an schwer. Nach einem starken Start kamen die Ruderblätter direkt in die Bojenkette und das ließ sich auf der kurzen Strecke auch bis zum Ziel nicht mehr korrigieren. So mußten die Krefelderinnen die Boote aus Neuss und Kettwig ziehen lassen. Schlagfrau Marisa Staelberg zeigte sich enttäuscht: „Da war heute mehr drin. Die Steuerprobleme direkt zu Anfang haben unseren eigentlich guten Start zunichte gemacht. Und dann war im Kampf mit den Bojen nichts mehr zu machen auf die vorderen Plätze.“

In zwei denkbar knappen Entscheidungen blieb dem Männer-Achter des CRC und dem Senioren-Mixed-Vierer jeweils nur der vierte Platz. Im Gegensatz zu den CRC-Medaillen-Booten hatten sowohl der Männer-Achter, wie auch der Mixed-Vierer keine größeren Probleme und sehr starke Rennen abgeliefert. Dem Vierer mit Sonja Schlosser, Jan Renner, Joost, Follert und Lina Mölder fehlte am Ende nur die Winzigkeit von fünf hundertstel Sekunden – die knappste Entscheidung dieses Abends. Im Männer-Achter mit Michael Naß, Moritz te Neues, Andreas Baloghy, Larus Melka, Matthias Keulen, Paul te Neues, Moritz Koch, Lars Hermsdorfer und Steuerfrau Anna Lülfing waren es dann schon sieben zehntel Sekunden. Achter-Schlagmann Michael Naß war dennoch zufrieden und nahm die Niederlage sportlich fair hin: „Ich denke, dass wir ein optimales Rennen gerudert haben. Wenn andere schneller waren, können wir uns das nicht vorwerfen. Drei Boote waren einfach heute besser. Damit kann ich leben.“ Der Sieg ging nach Leverkusen vor dem zweitplatzierten Achter aus Minden und den drittplatzierten Münsteranern. CRC-Trainer Markus Wöstemeyer hatten die knappen Entscheidungen offenbar auch nicht kalt gelassen. Er sagte nach den Finals: „Zwei starke Rennen und dann ziehst du um ein paar Millimeter den Kürzeren. Und dann noch zwei Rennen in denen du die Medaillen holst, aber weißt, dass, wenn es nur halbwegs normal gelaufen wäre, auch noch der Sprung nach ganz oben drin gewesen wäre… Sport ist echt erbarmungslos.“

Der Finalblock am Sonntag-Mittag hätte dann allerdings fast nicht besser laufen können. Fünf Krefelder Boote hatten sich für die Finals qualifiziert. Den Auftakt machte der Männer-Doppelzweier mit Jan Renner und Hendrik Klose. Über zwei Tage hatten sie sich durch die Vorentscheidungen in dem 19 Boote-Feld ins Finale der besten fünf vorgearbeitet. Mit einem perfekten Rennen holten sie die Bronze-Medaille nach Krefeld. Bugmann Hendrik Klose war nach der Siegerehrung überglücklich: „Das war ein geniales Rennen. Wir haben uns von Runde zu Runde gesteigert. Absolut perfekt.“ Ebenfalls Bronze holte sich der CRC-Männer-Vierer mit Steuermann. Die Mannschaft mit Schlagmann Michael Naß, Moritz te Neues, Jan Henrik Szymczak, Julian Garth und Steuerfrau Anna Lülfing stand vor der schwierigen Aufgabe die Achter-Niederlage vom Vortag auszublenden, denn die Gegner im Finale waren nahezu die gleichen. Mit einem fulminanten Start legte die CRC-Crew ihre Bugspitze sofort in eine Medaillen-Position und verteidigte diese bis zur Ziellinie. Die am Vorabend im Achter siegreichen Leverkusener mussten sich mit Platz zwei hinter Hameln begnügen.

Das Highlight aus Krefelder Sicht lieferte der Juniorinnen-Doppelvierer des CRC ab. In einem bärenstarken Finale holten sich Schlagfrau Pia Renner, Hannah Lehnen, Nurit Brinitzer und Louisa Heinermann die Silber-Medaille knapp hinter dem siegreichen Boot aus Nürtingen. Schlagfrau Pia Renner war zufrieden mit dem Rennen und dem Wochenende: „Wir brauchen immer ein bischen, um in Rennen reinzukommen. Auf der zweiten Hälfte lief es dann aber richtig gut. Fast hätten wir die Nürtingerinnen noch geknackt. Die Ziellinie kam etwas zu früh für uns. Aber gestern Bronze heute Silber. Ich will mich nicht beklagen…“

Aber auch an diesem Sonntag gab es dann wieder knappe Zielfoto-Entscheidungen zu Ungunsten des Crefelder RC. Der Frauen Doppelvierer mit Marisa Staelberg, Sophie Baloghy, Sonja Schlosser und Henriette te Neues verpasste auf Platz vier mit einer zehntel Sekunde die Medaille denkbar knapp. Sophie Baloghy liefert auch direkt die Erklärung: „Eigentlich war das ein echt gutes Rennen. Wir haben nur den zweiten Schlag am Start verhauen. Da waren die anderen dann direkt vor. Wir sind ran geflogen auf der zweiten Hälfte, aber es hat nicht mehr ganz gereicht. Schade.“ Dem gesteuerten Junior-Vierer mit Matthias Parlow, Pascal Friedrich, Hank Haibach, Jakob Leonhards und Steuerfrau Shira Brinitzer fehlten auch nur wenige Zehntel zur Medaille. Am Ende war es in einem sehr engen Finisch dann Platz fünf.

Diese knappen Entscheidungen machen die Deutsche Sprintmeisterschaft aus. Bereits in den Vorrennen liegen Freud und Leid oft nur einen Wimpernschlag auseinander. Der Crefelder RC konnte mit neun von 18 gemeldeten Booten das Finale erreichen. Der Männer-Doppelvierer und der Männer-Zweier-ohne gewannen das B-Finale und der Junior-Achter musste krankheitsbedingt abmelden. Markus Wöstemeyer zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: „In der Breite passt die Leistung, aber die ein oder andere Medaille hätte es schon noch sein dürfen. Das waren sehr viele Zielfotoentscheide gegen uns.“

Autor: Markus Wöstemeyer
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