Am 19. und 20. September findet auf dem Elfrather See in Krefeld die 39. Auflage der Krefelder Herbstregatta statt. Nach der Lock-down-Phase und den jetzt gültigen Lockerungen ist die Austragung der Traditionsveranstaltung auch in diesem Jahr möglich.
Traditionell trifft sich am dritten September-Wochenende alles, was in der nordrheinwestfälischen Ruderszene einen Namen hat, in Krefeld. Die Regatta dient der Vorbereitung auf die zwei Wochen später stattfindenden NRW-Landesmeisterschaft – in diesem Jahr auch wieder auf dem Elfrather See. Weiterhin möchte Chef-Landestrainer Ralf Wenzel sehen, wie sich die 16- / 17-jährigen in der Rangliste schlagen, um erste Erkenntnisse für die Saison 2021 zu gewinnen.
In diesem Jahr sind nach einer langen Zeit der Ungewissheit, ob es überhaupt Wettkämpfe geben kann, die stattliche Anzahl von 850 Ruderinnen und Ruderern dem Ruf nach Krefeld gefolgt. Der Großteil der Sportler kommt aus NRW , aber auch Sportler aus dem gesamten Bundesgebiet von Norden bis Süden haben gemeldet. Das Regattateam um Regattaleitern Manfred Schehl hat lange im Vorfeld gearbeitet, um die Regatta zu ermöglichen. In enger Kooperation mit der Stadt Krefeld wurde ein Hygienekonzept erarbeitet, das die Infektionsgefahr auf ein Minimum reduziert und die Nachverfolgbarkeit von Kontakten sicherstellt. Die Besucherzahl ist auf 300 Personen begrenzt. Jeder Besucher muss sich zuvor über einen QR-Code einloggen und seine Kontaktdaten angeben. Die Sportler sind räumlich von den Zuschauern getrennt. Dazu wurden eigens zwei neue Stege auf der Ostseite des Sees installiert. Regattaleiter Schehl ist optimistisch, dass die Veranstaltung reibungslos gelingen wird: „Wir haben alles Erdenkliche getan, um diese Regatta möglich zu machen. In enger Abstimmung mit der Stadt Krefeld haben wir ein Konzept erarbeitet. Wir setzen dabei auch auf die Kooperation aller Sportlerinnen und Sportler und natürlich auch der Betreuer und der Zuschauer.“ Der Vorsitzende des Crefelder Ruder-Clubs Christoph Lüke sieht die Veranstaltung vor allem als Generalprobe für die zwei Wochen später stattfindende NRW-Landesmeisterschaft: „Wir werden sehen, ob es noch an der ein oder anderen Stelle hakt, dann müssen wir für die Landesmeisterschaft noch mal nachbessern. Dabei kann es aber nur um Kleinigkeiten gehen. Das große Ganze steht. Vor allem freuen wir uns aber, dass wir nach einem Jahr ohne Regatta endlich wieder einen Wettkampf haben.“ Für die Ruderer spielt sich die Saison zwischen April und Oktober ab. Bis Ende August hatte der Deutsche Ruderverband schon frühzeitig alle Wettkämpfe abgesagt. Auch der Weltverband FISA hat die Weltmeisterschaften für dieses Jahr komplett abgesagt. Am vergangenen Wochenende fanden noch die europäischen U23-Titelkämpfe in Duisburg statt. „Auch hier haben wir eine Menge sehen können.“ So Lüke. „Wir standen in einem regen Austausch mit unseren Nachbarn aus Duisburg.“ Die U23-EM war die erste große Regatta in diesem Jahr in Deutschland. Im Juli hatte es noch Ausscheidungsrennen zur Bildung der Nationalmannschaft gegeben. Ansonsten ist alles an Wettkämpfen abgesagt worden, auch die Saisonhöhepunkte mit der Deutschen Jugendmeisterschaft und der Deutschen Großboot-Meisterschaft, die in diesem Jahr eigentlich Anfang Juli auch in Krefeld auf dem Elfrather See stattfinden sollte. Damit hat sich der Saisonhöhepunkt für alle Ruderer in den Herbst verlagert. Zwei wichtige Veranstaltungen stehen mit der NRW-Landesmeisterschaft und der Deutschen Sprintmeisterschaft in Werder a.d.H. im Oktober noch an. Dann geht es in diesem Jahr doch noch um Gold, Silber und Bronze.
Aus sportlicher Sicht steht am Samstag des Regattawochenendes die Einer-Rangliste für alle Bewerber um das NRW-Junior-Team 2021 im Fokus. Landestrainer Wenzel lädt traditionell zur Krefelder Regatta die aussichtsreichen Kandidaten für das Folgejahr ein, ihre Leistungsstärke im Einer zu zeigen. Dabei wird über Vorläufe und Finals das Ranking gebildet. Bei den männlichen Junioren stellt der heimische Crefelder RC sieben der insgesamt 59 Starter. Laut CRC-Cheftrainer Markus Wöstemeyer hat der junge Krefelder Nachwuchssportler Matthias Parlow unter ihnen die besten Karten weit nach vorne zu rudern. Die besten acht der Rangliste aus den Rennen der Junioren und der Juniorinnen werden vom Landestrainer zum Athletiklehrgang in den Herbstferien eingeladen. Die Krefelderin Lara Horster möchte sich die Einladung am Wochenende im 30 Boote-Feld der Juniorinnen errudern.
Highlight der Regatta ist unter anderem der Männer-Achter. Hier geht neben dem Crefelder Ruder-Club Achter auch ein Achter des Bundesstützpunktes Dortmund an den Start. CRC-Schlagmann Michael Naß ist schon heiß auf das Match: „Eigentlich wissen wir ja, dass wir gegen den Stützpunkt-Achter keine Chance haben, aber dann bräuchten wir ja gar nicht erst anzutreten. Wir werden versuchen ihnen das Leben so schwer, wie möglich zu machen. Besonderer Ansporn ist, dass im anderen Achter auch noch vier Krefelder sitzen – völlig verrückt.“
CRC-Trainer Wöstemeyer freut sich, dass es endlich losgeht: „Im März hatten wir gerade angefangen nach dem langen Wintertraining die Vorbereitung auf den Saisonstart und die ersten Rennen auszurichten, da kam der Log-down. Nach einem halben Jahr geprägt von Absagen, Unsicherheiten und Training im heimischen Keller geht es jetzt tatsächlich und endlich los. Für alle Sportler ist das enorm wichtig. Da ist es jetzt auch egal, dass der Saisonhöhepunkt im Sommer mit der Deutschen Meisterschaft ausgefallen ist.“