Enttäuschung bei Leerkamp/Rommelmann
Für den leichten Männer-Doppelzweier erwies sich die Aufgabe, das B-Finale zu gewinnen, um die olympische Nachqualifikation im kommenden Mai in Luzern zu umgehen, als zu schwierig. Nach dem Kentern im Halbfinale durch einen technischen Fehler hatten Paul Leerkamp und Jonathan Rommelmann versucht, sich davon freizumachen, doch sie fanden ruderisch nicht zueinander. Der Start als Dritter nach 500 Metern war noch hoffnungsvoll, doch an der starken Fahrt von Mexiko zum Start-Ziel-Sieg bissen sich auch die anderen Mannschaften die Zähne aus. Am Ende wurde es nur Platz vier und insgesamt Rang zehn. Gerade Rommelmann, der nach Tokio-Silber noch einmal zu den Spielen will, hatte sich von der WM mehr erhofft. „Die Enttäuschung ist natürlich groß, ich muss das erst Mal verarbeiten. Wir haben uns heute unter Wert verkauft. Wir haben alles versucht, aber es war nicht das, was wir ruderisch können und auch im Vorlauf gezeigt haben. In den beiden letzten Tagen waren es nicht unsere Bedingungen, dann kam unsere kleine Schwimmstunde im Halbfinale, das haben wir nicht ganz abschütteln können.“ Trainer Tim Schönberg fand es „extrem ärgerlich. Die beiden sind schon am Anfang nicht richtig auf Bootsgeschwindigkeit gekommen. In der Mitte des Rennens war es zu aufwändig, um am Ende noch einmal auf Tuchfühlung zu kommen.“
C-Finals: Sarassa/Reif mit Endspurt
Den zweiten Finaltag der Weltmeisterschaft in Belgrad hatten Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania) mit ihrem C-Finale im Frauen-Zweier ohne eröffnet. Nach einem sauberen Start fanden sich die beiden Ruderinnen auf Platz drei hinter Neuseeland und Paraguay wieder. Die Däninnen, die Athletinnen ohne Nation und die Kanadierinnen hielten sie bis zum Ende auf Abstand. Mit einem langen Endspurt auf den letzten 500 Metern überholten sie auch noch Paraguay und sicherten sich somit den zweiten Platz und Rang 14 insgesamt. „Wir wollten einen versöhnlichen Abschluss nach der großen Enttäuschung, das Ticket nicht gelöst zu haben, und Neuseeland schlagen. Wenn man sich dann so ein Ziel setzt, muss man einfach sagen, dass wir auch das nicht erreicht haben. Trotzdem haben die Mädels heute ein couragiertes Rennen abgeliefert“, resümierte Trainer Heino Zeidler.„Ich denke schon, dass dieser Zweier Potential hat und wir müssen einfach schauen, was die nächsten Wochen und Monate bringen.“
DRV-Verantwortliche sind mit Ergebnis zufrieden
Sein primäres Ziel bei dieser Weltmeisterschaft hat der DRV jedoch erreicht. Insgesamt sechs Bootsklassen qualifizierten sich in Belgrad für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Am Schlusstag der WM gab es noch die drei dafür notwendigen Resultate. Der Deutschland-Achter leistete mit dem fünften Platz im A-Finale Maßarbeit, da in Belgrad im Großboot nur fünf Olympia-Startplätze vergeben wurden. Im Frauen-Einer reichte Platz zwei im B-Finale und der Männer-Doppelzweier belegte in seinem B-Finale ebenfalls den zweiten Platz und wurde damit WM-Achter (Mindestplatzierung Rang elf).
Zuvor hatten bereits Zeidler im Männer-Einer, der Doppelvierer der Männer als Sechster und der Doppelvierer der Frauen durch Platz sieben ihre Quotenplätze gesichert. Weitere Boote wie der Leichtgewichts-Zweier der Männer oder der Frauen-Zweier, die in Belgrad scheiterten, haben die Möglichkeit, bei der finalen Olympia-Qualifikation im Mai 2024 in Luzern noch ein Paris-Ticket zu lösen.
„Gratulation an Oliver Zeidler, der wieder Weltmeister geworden ist und unsere einzige Medaille im A-Bereich geholt hat. Mit den sechs Qualifikationen für die Olympischen Spiele in Paris haben wir unser Minimalziel erreicht. Das entspricht dem Ergebnis vor Tokio, der Abwärtstrend ist also gestoppt. Ich bin zuversichtlich, dass in der Nachqualifikation noch mindestens ein siebtes Boot dazukommt“, sagte Moritz Petri, der Vorsitzende des DRV. „Zufrieden stellt mich das aber nicht. Ich habe mehr erhofft, wenn auch nicht erwartet nach den Vorergebnissen in dieser Saison.“
Sportdirektor Mario Woldt zeigte sich „extrem stolz, welche Mannschaftsleistung wir hier gebracht haben. Wir haben sechs Boote für Paris qualifiziert. 21 Sportler haben schon jetzt die Chance, den Weg zu den Olympischen Spielen zu gehen. Wir müssen aus diesem Kreis nun Medaillenkandidaten entwickeln.“
Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club) Hans Strauss (Deutscher Ruderverband)