CRC-Topathleten bringen sich beim Langstreckentest in Dortmund für die Olympischen Spiele 2024 in Stellung

Wie immer waren es zwei harte Tage für die besten deutschen Ruderinnen und Ruderer. Die Dortmunder Langstrecke ist der traditionelle Leistungstest der Elite zum Einstieg in die Saison, die heuer olympisch ist. Bei der zentralen DRV-Kaderüberprüfung mussten die Sportlerinnen und Sportler am Samstag 2000 Meter auf dem Ergometer absolvieren. Am Sonntag ruderten sie dann bei äußerst eisigen Temperaturen, aber immerhin mit ein bisschen Sonne und ohne Niederschläge 6000 Meter auf dem Dortmund-Ems-Kanal.

Cheftrainerin Brigitte Bielig zog ein positives Gesamtfazit. „Durchgängig war in allen Disziplingruppen zu erkennen, dass die physiologische Seite wichtiger genommen wird als noch vor einem Jahr. Auf den Ergos wurde um jede Sekunde gekämpft. Man muss aber auch sagen, dass die Bootsleistungen nicht alle gelungen waren.“ Bielig freute sich, dass die kurzfristig angeordnete Maskenpflicht in den Räumen des Dortmunder Ruderzentrums mit großem Verständnis angenommen worden war.

Mit Follert ist zu rechnen

Follert, Foto: DRV

Follert, Foto: DRV

Aus dem Kreis der Kandidaten für den Deutschland-Achter zeigte Laurits Follert, dass er in seiner langen Pause wegen eines Bandscheibenvorfalls nichts an Kraft eingebüsst hat. Er war auf dem Ergometer der schnellste Riemer und ließ anderntags auf der Langstrecke mit Rang fünf im Einer aufhorchen, den er wegen personeller Ausfälle statt des Zweiers ohne fahren musste.   Beim Zweier-Rennen der Männer auf der Langstrecke lagen am Ende drei Duos vorne, die schon in den vergangenen Jahren immer um den Sieg gefahren waren. Benedict Eggeling und Jasper Angl wiederholten durch einen starken Schlussspurt mit 21:35 Minuten ihren Erfolg von 2021 und sammelten erste Argumente, ihre Position im Achter zu festigen. Wolf-Niclas Schröder und Marc Kamann hatten bis zur 5000-Meter-Marke die schnellsten Zwischenzeiten, mussten sich aber am Ende mit Rang zwei begnügen. Dritte wurden Mattes Schönherr und Olaf Roggensack – nur eine Sekunde vor den nach einem langsamen Start stark aufgekommenen Hannes Ocik und Max John. „Der Bereich Männer-Riemen hat sich sehr konzentriert gezeigt. Die Ergo-Leistungen sind nur leicht besser geworden, aber ich hoffe auf eine weitere Steigerung beim nächsten Leistungstest im Februar“, sagte Cheftrainerin Bielig.


Rommelmann zwei Mal Zweiter

Rommelmann, Foto: DRV

Rommelmann, Foto: DRV

Bei den Leichtgewichten musste sich Jonathan Rommelmann zwei Mal mit dem zweiten Platz begnügen. Auf der Langstrecke war Finn Wolter in 23:01 Minuten zehn Sekunden schneller als der Olympia-Zweite von Tokio und wiederholte in Dortmund seinen Vorjahressieg. Auf dem Ergometer war Arno Gaus stärker und deutete an, dass er den Kampf um dem zweiten Platz im leichten Zweier mit dem erkrankt fehlenden Paul Leerkamp engagiert führen wird.


Sarassa siegt auf dem Ergo und auf dem Wasser

Sarassa, Foto: DRV

Sarassa, Foto: DRV

Bei den Riemerinnen fuhren Lena Sarassa und Hannah Reif im Zweier ohne in 23:48 Minuten einen klaren Sieg ein und bestätigten ihren Anspruch, in diesem Boot die nationale Nummer eins zu bleiben. Sarassa war am Vortag auch auf dem Ergometer die Schnellste gewesen, während Reif weit ins Hintertreffen geriet. Mit Rang zwei überraschte das kurzfristig gebildete Boot von Marie Sophie Zeidler mit Katja Fuhrmann. „Der Frauen-Riemen-Bereich hat sich auf dem Ergo leicht verbessert, aber die Bootsleistungen sind noch nicht gut genug“, sagte die Cheftrainerin.


Giesing noch nicht wieder in Topform

Junioren-Weltmeisterin Lena Giesing konnte sich in Dortmund noch nicht in Topform präsentieren. Sowohl auf dem Ergo wie auch im Einer über die 6 km landete Giesing im Mittelfeld der U23- Sportlerinnen. Trainer Markus Wöstemeyer zeigte sich dennoch zufrieden. „Lena hatte sich gerade von einem grippalen Infekt erholt. Ich bin froh, dass sie überhaupt starten konnte. Das Ergebnis liegt in dem Rahmen, was wir zum jetzigen Zeitpunkt erwartet haben. Man darf auch nicht vergessen, dass Lena in den U23-Bereich aufgestiegen ist und sie dort eine der jüngsten ist. Alleine in dieser Altersklasse hat sie noch vier Jahre Zeit sich zu entwickeln. Insbesondere im Einer haben wir noch ein paar wichtige Erkenntnisse gesammelt, die wir für den Winter ins Training integrieren wollen.“

De Gruyter stark im Einer

Auch der Rudernachwuchs stellte sich der 6000m lagen Strecke auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Justus de Gruyter vom Crefelder Ruder-Club konnte mit Platz vier auf sich aufmerksam machen. Auch wenn noch nicht alle U19-Skuller in Dortmund am Start waren, kann de Gruyter sich für die nächste Saison Hoffnungen auf einen Platz in der Nationalmannschaft machen. Heimtrainer Markus Wöstemeyer war mit der Leistung zufrieden. „Justus ist die Strecke sehr gleichmäßig gefahren und konnte im Gegensatz zu allen anderen Konkurrenten auf dem letzten Kilometer sogar noch schneller werden. Der Abstand nach vorne ist nicht riesig und bereits bei seinem Sieg im Rahmen der NRW-Rangliste im Oktober hat Justus gezeigt, dass er über die kurze Strecke sehr stark ist. Das macht mir Hoffnung. Der Langstreckentest ist nur eine erste Standortbestimmung. Im nächsten Frühjahr zählt nur noch die Leistung auf der 2000m-Renstrecke.“ So ordnete Wöstemeyer die Leistung de Gruyters ein.

Busch im Junior-Zweier in Lauerstellung

Zusammen mit seinem Düsseldorfer Partner Phil Horsten konnte sich der CRC-Nachwuchsathlet Nils Busch gut in Szene setzen. Mit Platz vier landete das Duo noch hinter den Plätzen, die für einen Platz im ersten Achter reichen, da ein starkes Boot krankheitsbedingt nicht am Start war. Bootstrainer Wöstemeyer sieht noch viel Potential in dem Zweier. „Wir haben erst sehr wenige gemeinsame Trainingskilometer absolviert. Dafür ist das Ergebnis im Rahmen des Möglichen. Die kämpferische Leistung war sehr gut. Aber technisch haben wir noch große Defizite. Ziel ist es einer der drei schnellsten Zweier in NRW zu sein. Dann haben wir auch die Chance bei der Vergabe der Meisterschaftsmedaillen im nächsten Jahr ein gehöriges Wörtchen mitzureden.“ so Wöstemeyer.

Auch CRC-Nachwuchs mit Top-Leistungen

Bereits am Samstag fand der Langstreckentest für die Altersklasse U17 auf dem Dortmund-Ems-Kanal statt. Auch die B-Juniorinnen und B-Junioren hatten vom Start bis ins Ziel die Strecke von 6 km zurückzulegen. Besonders gut gelang dies CRC-Nachwuchssportlerin Annika Beißel, die mit einem zweiten Platz im Leichtgewichts-Einer ihre gute Leistung krönte. Mit ebenfalls guten Platzierungen unter den Top-Ten stachen die CRC-Talente Maja Schönwitz (9. im Juniorinnen-Einer), Julius Nolte (9. im Junior-Einer) und Felix Schrader (8. im Leichtgewichts-Einer) hervor. Die Ergebnisse sind ein erster Eindruck für die Bildung von Mannschaftsbooten für die Saison 2024.

Markus Wöstemeyer (Crefelder Ruder-Club)                 Hans Strauss (Deutscher Ruderverband)

Kommentare sind geschlossen.